3.4 -3: Tutorial: Werdegang - Umgang mit Lücken
Einen streng linearen Karriereweg haben heutzutage immer weniger Bewerber. Gründe für Brüche im Werdegang gibt es viele: Arbeitslosigkeit, Elternzeit, Sabbatjahr, Suche nach einer sinnstiftenden Aufgabe oder Neuorientierung aufgrund einer neuen Lebenssituation. Was auch immer Ihr Grund für die Lücke im Werdegang ist – gehen Sie das Thema in Ihrer Bewerbung offen und transparent an.
Zudem ist der Werdegang ist keine Präsentationsplattform, auf der Sie Ihre Schwächen ausführlich darstellen sollten. Vielmehr dient er dazu, dass Sie sich als potentieller Kandidat mit Ihren Fähigkeiten bestmöglich darstellen. Trotzdem ist es hilfreich, mit Lücken im Werdegang offen umzugehen und so zu zeigen, dass Sie sich der daraus unter Umständen entstehenden Schwächen bewusst sind. Auch so zeigen Sie dem Personalverantwortlichen, dass Sie sich eingehend mit dem Anforderungsprofil der ausgeschriebenen Stelle beschäftigt haben.
Zudem kennen sich insbesondere Personalverantwortliche mit den Tricks aus, um Lücken vermeintlich verschwinden zu lassen. So bringt es Ihnen nichts, wenn Sie z.B. den Werdegang statt chronologisch nach Themen ordnen. Auch das Weglassen unproduktiver Phasen oder das Erfinden von Anstellungen oder Praktika werden aufgedeckt, da Ihnen nicht nur die notwendigen Arbeitszeugnisse fehlen, sondern Sie auch nicht wirklich glaubhaft über diese Zeiten Fragen beantworten können.
Doch wie stellen Sie diese Lücken im Werdegang verständlich und nachvollziehbar dar? Wir haben ein paar Beispiele für Sie zusammengefasst.
Arbeitslosigkeit
Generell ist Ehrlichkeit bei Personalern hoch im Kurs. Doch ab wann müssen Sie eine Auszeit überhaupt erklären? Eine Lücke von zwei bis drei oder auch sechs Monaten ist nicht der Rede wert - lassen Sie solche Zeiten einfach unter den Tisch fallen. Hier hilft es, wenn Sie sich gegen eine taggenaue Darstellung Ihrer Positionen entscheiden. Alles darüber hinaus kann den Personalverantwortlichen schon einmal zur Nachfrage ermutigen. Sollten Sie in dieser Phase arbeitslos gewesen sein, müssen Sie dies auch im Werdegang angeben, können dabei aber durchaus auf Formulierungen wie z.B. „berufliche Neuorientierung“ zurückgreifen. Sind Sie schon länger als ein Jahr auf Jobsuche, sollten Sie Sprachkurse oder anderweitige Weiterbildungen absolvieren, um Ihren Werdegang in dieser Phase aufzuwerten. Nutzen Sie also diese Zeit, um beim zukünftigen Arbeitgeber mit Zusatzqualifikationen aufzutrumpfen.
Weltreise, Sabbatjahr oder Sprachurlaub
Erwähnen Sie längere Reisen unbedingt im Werdegang, denn diese gelten häufig als Erweiterung des Erfahrungsschatzes. Haben Sie unterwegs Ihre Fremdsprachenkompetenz aufgefrischt? Dann erwähnen Sie dies unbedingt im Werdegang und Bewerbungsgespräch. Auch eine Kulturreise wird von Personalern durchaus anerkannt. Versuchen Sie aber in keinem Fall, einen offensichtlichen Partyurlaub als Sprachreise zu verkaufen.
Auszeit durch Krankheit
Grundsätzlich sollten längere Auszeiten durch Krankheiten im Werdegang erwähnt werden, falls Sie während der Zeit nicht angestellt waren. Sie sind aber nicht verpflichtet, das genaue Krankheitsbild zu beschreiben. Auszeiten durch schwere Schicksalsschläge oder psychische Erkrankungen müssen Sie daher nicht detailliert im Lebenslauf darlegen. Sollte im Bewerbungsgespräch nachgefragt werden, können Sie auf Ihre Privatsphäre verweisen. Der Befürchtung, dass eine fehlende Antwort zur Ablehnung führt, sollten Sie die Frage entgegenstellen, ob dies dann für Sie der richtige Arbeitgeber sein kann.
Familiäre Verpflichtungen
Auch in der Familie können immer wieder Situationen entstehen, wie zum Beispiel Kindererziehung oder Pflege naher Angehöriger, die Sie daran hindern, Ihrer geregelten Arbeit nachgehen zu können. Erwähnen Sie diese Lebensphasen auf jeden Fall in Ihrem Werdegang, indem Sie Formulierungen wie „Erziehungsurlaub“ oder „Familienpflegezeit“ nutzen. Zudem wissen auch Personalverantwortliche, dass solche Zeiten keine tatsächlichen Lücken sind, sondern zum Leben dazu gehören.