3.4 - 2: Tutorial: Werdegang - Form und Inhalt

Vorab ein wichtiger Punkt: wir bieten Ihnen ganz bewusst keine Vorlage für einen Werdegang an. Ein individuell erstellter Werdegang wird als solcher von Personalentscheidern erkannt - genauso wie eine Standardvorlage eines Beratungsunternehmens.

Der Werdegang sollte schlicht und informativ sein, er ist Ihre Visitenkarte. Das Wichtigste beim Lebenslauf ist, dass er lückenlos, übersichtlich gegliedert und aussagefähig ist. Wenn Sie auf der Suche nach einer Formatvorlage für einen Werdegang sind, dann suchen Sie im Internet nach Mustern und lassen Sie sich inspirieren. Es sollte eine Vorlage sein, welche Sie anspricht und mit der Sie sich wohl fühlen. Hier gibt es – außer bei formalen Aspekten – kein richtig oder falsch. Beachten Sie, dass Ihr Werdegang auf zwei bis drei DIN-A4-Seiten, abhängig von der Berufszeit und Ihren Tätigkeiten, begrenzt sein sollte. Vermeiden Sie jedoch zu kreative oder untypische Vorlagen. Ein Werdegang überzeugt immer durch seine Inhalte!


Form

Der Werdegang muss in seiner Struktur den Lesegewohnheiten des Lesers entsprechen. Verzichten Sie (außer Sie bewerben sich bei einer Kreativagentur) auf übertriebene farbliche und gestalterische Elemente oder gar Darstellungen in Form einer Mind-Map. Die Gestaltung sollte einzig den Zweck erfüllen, das Auge des Lesers zu führen. Ein Werdegang folgt je Station einer immer wiederkehrenden Struktur. Dies erleichtert zum Beispiel dem Adressaten, die gewünschten Informationen schnell zu finden - kein Leser von Werdegängen möchte sich Informationen zusammensuchen müssen. Ein klarer tabellarischer Aufbau ist völlig ausreichen.

Formal sollten die folgenden Kriterien eingehalten werden:

  • Länge: maximal drei, in ganz besonderen Ausnahmen vier Seiten
  • Kopf- und Fußzeile: identisch in Werdegang und Anschreiben
  • Einheitliches Layout (eine Schriftart, maximal drei Schriftgrößen für Überschrift, Text und Fußzeile)
  • Nutzen Sie nie mehr als drei Stilmittel (zum Beispiel: 1. Einrückung, 2. Fettschrift, 3. Unterstreichung)
  • Einheitliches Zeitformat (entweder 2012 - 2017 oder 02.2012 - 09.2017 oder 01.02.2012 - 30.09.2017)

Die folgenden Punkte gehören nicht in den Werdegang:

  • Angaben zu Eltern oder Angehörigen
  • Beruf der Eltern
  • Gehaltsvorstellungen
  • der Begriff 'arbeitslos' (besser: 'arbeitssuchend' oder 'berufliche Neuorientierung') 
  • persönliche Kommentare zu Positionen (nur Fakten!)

Hinweis:

Bei Bewerbungsaktivitäten außerhalb von Smart Transition liegt Ihnen meist eine Stellenanzeige vor und diese sollte für eine Individualisierung des Werdegang genutzt werden. Haben Sie keine Stellenanzeige, so orientieren Sie sich an der Branche und deren Anforderungen. Im ersten Schritt der inhaltlichen Vorbereitung sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Welche meiner Tätigkeiten und Erfolge sind für die Stelle wichtig?
  • Welche Tätigkeiten und Erfolge spielen eine untergeordnete Rolle?
  • Welche Kompetenzen werden gesucht (Muss-Anforderungen)?
  • Welche Fähigkeiten werden gewünscht (Kann-Anforderungen)?
  • Wie kann ich Kompetenzen und Fähigkeiten durch Beispiele belegen?
  • Was ist mein Alleinstellungsmerkmal für die Stelle?

Arbeiten Sie gezielt heraus, wonach der Leser wahrscheinlich als erstes suchen wird. Da man aus Umfragen weiß, dass sich Personaler für die erste Durchsicht und Auswahl kaum mehr als zwei bis drei Minuten Zeit nehmen, kann dies den entscheidenden Unterschied für das Weiterkommen in die nächste Runde machen.

Unterstützen Sie Kernaussagen des Werdegangs durch Herleitungen im Anschreiben sowie durch die ggfs. beigefügten Zeugnisse, sodass die wichtigen Aspekte hervorgehoben werden. Scheinbar unwichtige Details wie weitere Qualifikationen und Interessen können dabei eine ergänzende Funktion haben und den Gesamteindruck abrunden.


Aufbau

Wir empfehlen Ihnen für einen deutschen retrograden (die aktuelle Stelle wird zuerst genannt) Werdegang folgenden Aufbau:

Persönliche Daten oder Daten zur Person

  • Persönliche Daten

Hinweis: Zu den persönlichen Daten gehören Geburtsdatum und Geburtsort, Familienstand (verheiratet, nicht verheiratet etc.), Zahl und Alter der Kinder sowie Nationalität und Sprachkenntnisse. Bei den Sprachkenntnissen raten wir Ihnen zu dieser allgemein akzeptierten Bewertungsskala: Muttersprache, verhandlungssicher, fachsicher, konversationssicher, verständnissicher, Grundkenntnisse.

Berufspraxis oder berufliche Stationen und Ausbildung

Jedes Unternehmen bzw. jeder Arbeitgeber ist kurz vorzustellen, denn nicht jeder kennt Ihre bisherigen Arbeitgeber. Dazu gehören: Branche, Anzahl der Beschäftigten, Jahresumsatz, Wettbewerbsposition (Marktführer, Spezialist für ...), Unternehmensausprägung (Konzern, Mittelständisches Familienunternehmen). Entsprechend ist mit Ihre dazugehörigen Position zu verfahren und sollte um Ihre Berichtslinie, Umsatz- und / oder Budgetverantwortung, die Anzahl Ihrer Mitarbeiter bzw. Direct Reports ergänzt werden.

Stellen Sie im Werdegang je Position knapp und prägnant dar, was, wann, wo und mit welchem Erfolg von Ihnen realisiert wurde. Führen Sie nicht nur Positionen und Zuständigkeiten auf, sondern beschreiben Sie gelöste Projekte und Aufgaben sowie die erzielten Resultate, und zwar möglichst mit Ergebniskennzahlen. Machen Sie Ihren Kompetenzzuwachs mit jedem Funktionswechsel deutlich. Wenn Sie hier auf mehr als sechs bis acht Aufzählungspunkte kommen, versuchen Sie diese auf die für Sie wirklich wichtigen Punkte zu reduzieren. Zudem sollte die Anzahl der Aufzählung abnehmen, je weiter Sie in der Zeit zurückgehen. Also die aktuelle Position ausführlicher darstellen, die Position von vor 10 Jahren sollte mit weniger Aufzählungen darstellt werden.

Nutzen Sie substantivierte Verben wie beispielsweise „Entwickeln“ statt „Entwicklung“ oder „Durchführen“ statt „Durchführung“. Das lässt Sie aktiver erscheinen.

Arbeitgeber

  • mit kurzer Unternehmensbeschreibung ggfs. mit Hinweis auf Anzahl der Beschäftigten und Jahresumsatz etc.

Position

  • jeweils Beschäftigungszeitraum und ggfs. Einsatzort, Berichtslinie, Budgets, Anzahl der Mitarbeiter
  • Hauptverantwortung (Beispiel: Verantwortlich für den Einkauf von Rohmaterialien und Komponenten)
  • Hauptaufgabe (Beispiel: Sicherstellen der Produktion an den Produktionsstandort in Deutschland, Frankreich, Marokko und Griechenland)
  • Haupterfolge (Beispiel: Reduzieren der Beschaffungskosten um X%, Steigern der xyz um x %, etc.)

Ausbildung

  • Höchster Schulabschluss, Berufsausbildung und Studienabschluss sowie Zivil- oder Wehrdienst

Qualifikationen

  • Zusatzqualifikationen, aber nur so weit diese aktuell und tätigkeitsrelevant sind. Gibt es keinen direkten Bezug, so sind die Qualifikationen auch nicht relevant. Genauso verhält es sich mit Qualifikationen, welche auf der Position sowieso erwartet werden.

Außerberufliche Aktivitäten

  • wie beispielsweise Mitarbeit in Verbänden und Fachgremien - aber nur, wenn diese einen direkte Bezug zu der angestrebten Rolle haben.

Interessen

  • Ein echtes Interesse zeichnet sich immer durch sehr umfassendes Wissen oder hohes Engagement aus. Hierzu können besondere Mitgliedschaften, soziales Engagement oder Hobbys gehören. Alle Angaben sollten einen Bezug zur ausgeschriebenen Stelle haben und bestenfalls Ihre Alleinstellungsmerkmale unterstreichen, Ihre Persönlichkeit ergänzen und Aufmerksamkeit auslösen. Generische Aussagen wie Lesen, Golf, Schwimmen und Familie können Sie getrost weglassen.
Hat Ihnen dieser Artikel geholfen? Vielen Dank für Ihre Rückmeldung Leider gab es ein Problem, Ihre Rückmeldung zu senden

Benötigen Sie Hilfe? Kontaktieren Sie uns Kontaktieren Sie uns